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Sextrend Gooning: Masturbieren bis zum totalen Kontrollverlust!

Mann schaut auf dem Bett Pornos und greift sich in die Unterhose
Beim Gooning geht es darum, sich in Trance zu masturbieren. Foto: grinvalds - 123RF.com

Während andere sich mit Meditationen und Yoga in Trance bringen, um vom Alltag abzuschalten, nutzen Gooner eine andere Art der Tiefenentspannung: Masturbieren! Gooning nennt sich ein Sextrend, den es schon länger gibt und der bei jungen Erwachsenen gerade der neueste Lifestyle-Trend ist – besonders bei den Männern. Wir verraten die Bedeutung von Gooning, welche Rolle Pornos spielen und warum der Sextrend gefährlich werden kann.

Was ist Gooning?

Laut der Definition von Urban Dictionary bedeutet Gooning so etwas wie „dumm wichsen“ und weiter beschrieben „wenn ein Mann vollkommen von dem Gefühl hypnotisiert wird, das sein Penis ausstrahlt“ –  genau darum geht es auch. Gooner masturbieren stunden- oder sogar tagelang in ihren „Goon Caves“, Höhlen und Safe Spaces, die sie sich für die maximale Reizüberflutung eingerichtet haben. 

Es wird so lange und intensiv zu Pornofilmen auf verschiedenen Endgeräten gleichzeitig masturbiert, bis die Person das Gefühl für Raum und Zeit verliert. Wie wichtig Goon Caves dabei sind, verrät Gooner Benny im Interview mit Vice: „Das Setup verbessert die Seherfahrung, indem es die Sinne unablässig mit starken Reizen bombardiert.“ 

Um in den Trancezustand zu kommen, müssen Gooner konstant masturbieren – ohne zu kommen, da die Nummer ansonsten vorbei ist. Da kommt Edging ins Spiel, denn bei dieser Sexpraktik stoppt man die Stimulation kurz vor dem Höhepunkt und macht erst weiter, wenn die Erektion etwas nachlässt, ohne ganz zu verschwinden. Mit dieser Technik und einer Porno-Flut halten Gooner stundenlang durch. 

Mann liegt im Bett mit einem Laptop und greift unter die Decke
Mit der Edging-Methode kann man beim Gooning besonders lange onanieren. Foto: estradaanton – 123RF.com

Das Ziel beim Gooning ist klar: der totale Kontroll- und Realitätsverlust. Sexologin Sunny Megatron bestätigt in ihrem Youtube-Video, dass „man sich komplett in seinem Verlangen und seinen Fantasien verliert.“ Pornos spielen beim Gooning die Hauptrolle – solche, die heiße Sexszenen zeigen, aber vor allem auch „Jerk Off Instructions“, sogenannte „Wichsanleitungen“, die von Erotik-Darstellern gegeben werden. Die sind bei Goonern sehr beliebt, weil sie damit lange bei der Stange gehalten werden. 

Pornos statt echter Sex: Viele Gooner sind pornosexuell

Wer viel Zeit mit virtuellen Sexpartnerinnen in Pornos verbringt, baut mitunter eine Beziehung zu ihnen auf. So geht es vielen Goonern und sie selbst bezeichnen sich als „pornosexuell“, bedeutet, dass sie Pornos und Gooning Videos realem Sex mit einer Partnerin vorziehen oder nur durch Sexfilme erregt werden. 

Die Gooning-Praktik wird immer beliebter, wie die Google-Trends-Statistik zeigt, und gilt als neuer Sextrend mit wachsender Community. Der Subreddit r/gooncaves hat aktuell knapp 60.000 Subscriber. Sie schauen gemeinsam Pornos und kommunizieren über ihre Vorliebe. 

Das Problem: Diese Kontakte sind eher semisozial und Gooner können den Bezug zur Realität und zu realen Beziehungen sowie sexuellen Erfahrungen verlieren. 

Drogen, Medikamente und Realitätsverlust: Die Probleme beim Gooning

Betroffene verlieren die Balance in ihrer eigenen Pornowelt und greifen oft zu Drogen wie Poppers und speziellen Medikamenten, um das Erlebnis beim Goonen intensiver und langanhaltender zu machen. Reddit-User 420j0bud nutzt etwa ADHS-Medikamente, die ihn „hyperfixiert auf die Pornos und ein kleines bisschen weniger empfindlich machen“, wodurch er stundenlang kurz vor dem Orgasmus sein kann, ohne zu kommen. 

Mann schaut Pornos am Computer
Gooning kann in einer regelrechten Pornosucht münden. Foto: diawka – 123RF.com

Eine Hyperfixierung auf Gooning Videos und Pornosexualität kann zur Pornosucht führen, wie Rudolf Stark, Professor für Psychotherapie und Systemneurowissenschaft von der Universität Gießen, gegenüber Focus bestätigt: „Betroffene merken, dass ihnen der Konsum eigentlich nicht guttut. Sie versuchen, den Konsum zu reduzieren, aber es gelingt ihnen nicht. Und das, obwohl sie mit massiven negativen Konsequenzen konfrontiert sind.“

Gooner: Ganz normale Typen mit besonderem Hobby

Wer Gooning betreibt, muss über ausreichend Zeit und Platz für den heimischen Goon Cave verfügen. Ansonsten benötigt man die richtige technische Ausstattung und Gooning Videos, die das Setting vollenden. 

Gooner sind aber keinesfalls Nerds, die bei ihrer Mutter wohnen und keine sozialen Kontakte haben. Einige sind verheiratet und frönen ihrem Hobby, wenn die Frau aus dem Haus ist oder haben Beziehungen hinter sich, in denen Sex keine große Rolle gespielt hat. Andere haben Freunde, Jobs und Hobbys und nutzen Gooning, um ihre sexuellen Bedürfnisse zu befriedigen – mit Sexpuppe on top, Spielzeug oder einfach durch reinen Pornokonsum.

Autor: Vivien Schadewaldt

Vivien Schadewaldt ist zertifizierte ganzheitliche Sexualberaterin und erfahrene Erotik-Autorin. Sie ist außerdem Co-Host vom Sex-Podcast „Bedtime Talk“ auf Spotify.

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