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Faszination Fetisch: Was steckt hinter unseren besonderen sexuellen Neigungen?

Paar in Latex BDSM-Rollenspiel
Füße, Latex und andere besondere Vorlieben stehen beim Fetisch-Sex im Fokus. Foto: goldeneden - 123RF.com

Füße, Leder oder Nylons: Die Vorlieben von Fetischisten sind vielfältig. Wir verraten, was ein Fetisch überhaupt ist und wie er sich entwickelt. Außerdem erklären wir, wie man seinen Fetisch beim Sex ausleben kann. 

Was ist ein Fetisch?

Einen Fetisch zu haben bedeutet nicht nur, eine ungewöhnliche Vorliebe zu haben, sondern eine sexuelle Fixierung. Ein Fetischist hat eine Obsession für bestimmte Gegenstände, Materialien oder Körperteile, die seine Lust befeuern. 

Frau tritt mit ihren Füßen auf Gesicht in Latexmaske
Ein Fetischist kann eine Vorliebe für ein bestimmtes Körperteil haben, zum Beispiel Füße in Nylons. Foto: goldeneden – 123RF.com

Das kann der herbe Geruch von Leder sein, die verführerische Enge von Latex auf der Haut oder der Anblick von Füßen in Nylonstrümpfen – Fetische nehmen viele Formen an und sind so individuell wie jeder Mensch selbst. Während einige Sex-Fetische gesellschaftlich genauso akzeptiert sind wie die Liebe zu Netflix-Serien oder Schokolade, sorgen andere für Ablehnung und schockierte Blicke. 

Für einen Fetischisten ist das Objekt seiner Begierde ein Muss, um sexuelle Erregung zu erlangen. Während Kinks optional sind, müssen Menschen mit einem Fetisch „ihren“ Reiz haben, um ihre Sexualität ausleben zu können. 

Fetisch ist nicht gleich Sex

Der Begriff „Fetisch“, portugiesisch „feitico“, bedeutet übersetzt Zauber oder Zaubermittel. Ein Fetisch ist demnach ein Gegenstand oder Objekt, dem man magische Kräfte zuschreibt und es verehrt. 

Das gilt nicht nur für Objekte, sondern auch für bestimmte körperliche oder charakterliche Merkmale von Menschen: das Sixpack bei Männern, eine bestimmte Art Humor bei Frauen oder eine Leidenschaft für Drei-Tage-Bärte. Das alles kann so anziehend und bezaubernd wirken, dass man darauf nicht verzichten kann – ohne dass es eine sexuelle Vorliebe ist. 

Fetischisten sind nicht pervers

Rothaarige Frau im Fetisch Catwoman Outfit
Fetischisten sind nicht abnormal oder pervers. Foto: IMAGO / Zoonar

Lange Zeit galten Fetische als Störung der Sexualpräferenz, die sogar einen eigenen internationalen Krankheitscode in der Psychiatrie hat. Heute sehen Experten spezielle Vorlieben zum Glück anders – nämlich als harmlose sexuelle Spielart, eine Marotte, die dem Sexleben eine besondere Note gibt. Was vor ein paar Jahrzehnten als pervers und abnormal galt, ist heute eine Spielart menschlicher Sexualität. 

Normalität ist subjektiv. Vanillas, also Personen, die auf 08/15 im Bett stehen, werden Erwachsene in Windeln oder erotische Gedanken bei getragenen Socken verstörend finden. Für Fetischisten mit diesen Vorlieben sorgt der bloße Gedanke schon für extreme Lustgefühle. Ein Fetisch ist normal, wenn er weder schädlich noch problematisch ist und immer einvernehmlich, ohne Schaden für andere ausgelebt wird. 

Wann ist ein Fetisch eine sexuelle Störung?

Von gestört kann man sprechen, wenn Fetischisten sich selbst und/oder anderen schaden, gesundheitliche Risiken eingehen, die nicht kalkulierbar sind oder ihr alltägliches Leben durch ihren sexuellen Fetisch negativ beeinträchtigt wird. Kurzum: Auf sexy Slips zu stehen ist normal, aber auf der Straße an fremden Frauen zu schnuppern, ist gestört. 

Wenn Menschen an nichts anderes mehr denken können als ihren „Reiz“ und darüber auch den eigenen Partner links liegen lassen, spricht man von Paraphilie. Ob gestört oder nicht, hängt nicht vom Objekt der Begierde ab, sondern vom Ausmaß der Obsession. Auf Flugzeuge zu stehen oder den Eiffelturm zu lieben, kann genauso normal – oder unnormal – sein, wie sich beim Sex als Hund zu verkleiden oder an Stiefeln zu lecken.

Im Mainstream angekommen? Fetisch ist in aller Munde

Sophia Thomalla in Latex Outfit
Sophia Thomalla bei der Berlinale 2016 im sexy Latex-Outfit. Foto: IMAGO / Coldrey

Das Image des Fetischs hat sich gewandelt, der Begriff ist zum alltagstauglichen Modewort geworden. Als Fetisch wird umgangssprachlich alles bezeichnet, was einen besonderen Reiz hat oder einfach glücklich macht. So haben Frauen mit einem Handtaschen-Tick einen Taschen-Fetisch und Männer mit übermäßiger Fußball-Liebe einen Ball-Fetisch. 

Das alles hat natürlich nichts mit Sex-Fetischen zu tun, hilft aber dabei, ungewöhnliche Vorlieben allgemein aus der Schmuddelecke zu holen – schließlich hat doch jeder einen. Auch sexuelle Fetische sind mittlerweile im Mainstream angekommen und es gibt etliche Stars, die ganz offen mit ihren Vorlieben umgehen. Quentin Tarantino bspw. lässt seine Verehrung von Füßen auch in seinen Filmen durchblicken, Ricky Martin und andere Promis haben öffentlich erklärt, dass sie auf Natursekt stehen. Außerdem ist Fetisch heutzutage Fashion, so mancher Star wie Sophia Thomalla präsentiert sich etwa im sexy Latex-Kleidungsstück auf dem roten Teppich.

Wie entstehen Fetische?

Experten sind sich uneins darüber, was jemanden dazu bringt, sich in ein Paar High Heels zu verlieben oder beim Geruch von Latex in Ekstase zu geraten. Worin sich alle einig sind: Einen Fetisch kann man nicht einfach loswerden. Aktuelle Erkenntnisse aus der Sexualforschung sehen folgende Gründe für einen Fetisch:

Erfahrungen in der Kindheit: Eine Rolle spielen frühkindliche Erfahrungen. Diese Erfahrungen könnten durch bestimmte Ereignisse, Emotionen oder Begegnungen ausgelöst werden, durch die Fetischisten ihr Objekt mit sexueller Erregung verbinden. 

Fetische sind lernbar: Sie entstehen durch Konditionierung, indem positive sexuelle Erlebnisse mit einem bestimmten Objekt oder einer bestimmten Situation verbunden werden. Macht man immer wieder positive sexuelle Erfahrungen mit einer bestimmten Sache, kann sich ein Fetisch entwickeln.

Gene bestimmen, worauf Fetischisten stehen: Forschungen deuten darauf hin, dass genetische und neurologische Faktoren eine Rolle bei der Entwicklung von sexuellen Präferenzen spielen. Das Gehirn reagiert auf gewisse Reize, die bestimmte Dinge sexuell erregend machen. 

Fetische, die man kennen muss

Weibliche Beine in Netzstrumpfhose und High-Heels
Die Vorliebe für sexy Strümpfe und Nylons ist weit verbreitet. Foto: isn5000 – 123RF.com

Sexuelle Obsessionen sind vielfältig, skurril, faszinierend oder bizarr – manche auch alles zusammen:

Bondage, Disziplin, Dominanz und Unterwerfung, Sadismus und Masochismus können, müssen aber kein sexueller Fetischismus sein. Genauso wie andere erotischen Praktiken kann BDSM eine Form von Fetisch sein oder aber nur eine Vorliebe, die man gelegentlich im passenden Setting im Rahmen seiner Sexualität auslebt. Findet das Sexleben nur noch zwischen Andreaskreuz und Sklaventoilette statt, ist BDSM definitiv ein Fetisch.

Hier findet man Kontakte zum Ausleben von speziellen Vorlieben

Wer sich nicht in einen Kink-Club traut, in dem er vielleicht seinen Chef oder Nachbarn trifft, sollte sich besser im Internet umsehen. Eine Möglichkeit sind Portale für Fetisch-Kontakte, auf denen man nach Gleichgesinnten suchen kann. Konkreter wird es auf Seiten, die sich auf bestimmte Vorlieben spezialisiert haben, wie beispielsweise Fußfetisch-Dating-Seiten

Fetisch-Apps sind ebenfalls eine gute Möglichkeit, um online mit anderen Menschen mit besonderen Fantasien in Kontakt zu kommen. Je nach App kann man live mit anderen chatten, sich verabreden und Bilder sowie Videos austauschen. Wer sich lieber rein virtuell ausleben will, kann Fetisch-Cam-Portale oder Kink-Chat-Seiten ausprobieren. Aber auch auf gewöhnlichen Sexdating-Plattformen und in -Foren tummeln sich vermehrt Menschen mit ganz speziellen Fantasien, nur sind sie dort häufig nicht so einfach zu erkennen. 

Autor: Vivien Schadewaldt

Vivien Schadewaldt ist zertifizierte ganzheitliche Sexualberaterin und erfahrene Erotik-Autorin. Sie ist außerdem Co-Host vom Sex-Podcast „Bedtime Talk“ auf Spotify.

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